Schweizermeisterschaften im Geräteturnen Herren 2024 in Gstaad
Das Doppelschweizermeisterschaftsjahr geht für den STV Rickenbach weiter. Nach dem grossartigen Erfolg im Vereinsturnen dürfen die Rickenbacher auch einen Doppelsieg im Einzelturnen feiern.
Am vergangenen Wochenende fanden die Schweizermeisterschaften im Geräteturnen der Herren in Gstaad BE statt. Fünf Rickenbacher konnten sich für diesen Anlass qualifizieren.
Zwei Rickenbacher Nachwuchshoffnungen gingen am Samstagmittag in der Kategorie 6 an den Start.
Aris Hildebrand turnte einen sehr ausgeglichenen Wettkampf auf hohem Niveau und konnte mit Rang 9 in die Top Ten vorstossen. Laut eigener Aussage will er sich künftig damit aber noch nicht zufriedengeben. In dieser Einstellung schlummert doch ein zukünftiger Champion.
Timo Lütolf platzierte sich im Mittelfeld. Am Sprung konnte er mit der sehr hohen Note 9.525 auf sich aufmerksam machen und bewiess dort damit sein besonderes Bewegungstalent. Timo wurde Ende August für ein Treffen der weltbesten Freestyle Trampolin Athleten nach Ede (Niederlande) eingeladen. Er schaffte dort einen fünffachen Salto rw mit fünffacher Schraube!
Beste Freunde treffen sich auch sportlich auf Augenhöhe
Gespannt durfte man auf die zwei Aushängeschilder des STV Rickenbach in der Königskategorie (K7) sein, Simon Stalder und Stefan Meier. Beide hatten keine ideale Vorbereitungszeit. Stefan Meier wurde im Juni 24 zum ersten Mal Vater. Es ist selbstverständlich, dass er mit dem Training etwas kürzertrat, damit er seine junge Familie geniessen konnte. Zudem litt er an kleineren Blessuren.
Simon Stalder verletzte sich an der linken Schulter. Wegen einer hartnäckigen Entzündung konnte er nur reduziert trainieren. Stille Beobachter fragten sich, ob diese suboptimale Vorbereitung beider Turner genügen würde, damit sie ganz vorne mithalten könnten.
Und wie sie mithielten! Stefan und Simon lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen. Am Startgerät, den Schaukelringen erturnten beide 9.40 Punkte. Die Schaukelringe waren zugleich auch der Härtetest für Simon Stalder, ob seine linke Schulter hält. Er war dann auch mit seiner Übung an diesem Gerät in jeder Beziehung zufrieden. Am Sprung überholte er Stefan um winzige 5 Hundertstel Punkte (Stefan: 9.675; Simon: 9.725). Nach dem nächsten Gerät, dem Barren zog Stefan mit einem Zehntelpunkt Vorsprung an Simon vorbei (Simon 9.80; Stefan: 9.95). Am Reck machte Simon diesen Zehntelpunkt wieder wett (Stefan: 9.45; Simon: 9.55). Beide führten vor dem letzten Gerät also mit der genau gleichen Punktzahl. Das Bodenturnen musste also über den Schweizermeistertitel entscheiden. Simon erhielt für eine sehr sauber geturnte Übung die Traumnote 9.75. War das bereits die Entscheidung? Stefan durfte als Letzter ans Gerät. Eine äusserst saubere Übung schloss er mit einem Doppelschraubensalto zum sicheren Stand ab. Alle schauten gespannt auf die Anzeigetafel – 9.80 Punkte für Stefan. Simon gratulierte Stefan als Erster zum Schweizermeistertitel 2024.
Wie war es möglich, dass die Beiden nach einer schwierigen Vorbereitung sich auf einem so hohen Niveau duellierten und mit mehr als einem halben Punkt die Konkurrenz hinter sich liessen?
Hier ein Erklärungsversuch: Beide bringen mehr als genug Schwierigkeitsteile im Gepäck mit und können sich der Situation spontan anpassen. Beide können sich im Wettkampf extrem steigern. Als mehrfache Schweizermeister bringen Stefan und Simon die nötige Erfahrung mit, um im entscheidenden Moment performen zu können.
Ebenfalls in die Top Ten turnte sich ein weiterer Rickenbacher. Mit einem hochstehenden Wettkampf konnte Janis Fasser überzeugen und platzierte sich auf dem 9. Rang.
Mannschaftsmeister 2024
Diese drei Turner aus Rickenbach (Stefan Meier, Simon Stalder und Janis Fasser) bildeten auch das Hauptgerüst der fünfköpfigen Luzerner Mannschaft in der Kategorie A, die am Sonntagnachmittag den Mannschaftstitel 2024 vor Aargau und Bern in die Innerschweiz holten.
Auch hier verlief der Wettkampf äusserst spannend. Am abschliessenden Gerät, dem Sprung wuchsen speziell die drei Rickenbacher über sich hinaus (Stefan Meier: 9.875; Simon Stalder: 9.875 und Janis Fasser: 9.925). Dank sehr hohen schwierigen